Montag, 19. Oktober 2015

[Rezension] Solange wir lügen

Cady ist eine Sinclair. Die Sinclairs sind eine wohlhabende Familie und ihr Name steht für Reichtum und Makellosigkeit. Cadys Großvater und Familienoberhaupt besitzt sogar eine Privatinsel auf der die ganze Familie ihre Sommerurlaube verbringt. Cady freut sich vor allem auf ihre Cousine Mirren, Cousin Johnny und Gat mit denen sie die Sommer am liebsten verbringt. Alles ist perfekt - bis auf die Lügen, die es gibt.     

Meine Meinung

Diese Geschichte hat mich erstaunt, mitfiebern lassen, geschockt und zu Tränen gerührt - sprich absolut in seinen Bann gezogen! Zuerst muss ich aber zugeben, dass ich mal wieder den Fehler gemacht habe, nicht viel Tiefgründigkeit zu erwarten, da das Buch wirklich nicht lang ist mit seinen rund 300 Seiten. Aber ich bin froh, dass ich mal wieder eines Besseren belehrt wurde.

Hauptcharakter der Geschichte ist Cadence (auch Cady genannt), doch auch ihre Familie spielt eine wichtige Rolle und so findet man zu Beginn gleich einen Familienstammbaum, der einem hilft den Überblick zu behalten. Denn wir landen mittendrin in Cadys Leben und sie berichtet von einigen Dingen, die wir am Anfang noch nicht verstehen. Wie schon beim Klappentext, weiß man also auch nach den ersten Kapiteln noch nicht, in welche Richtung es geht. Aber wie sich diese Geschichte dann „entfaltet“, man so langsam versteht und hinter die Geheimnisse kommt, ist das Besondere wodurch sich dieses Buch auszeichnet. Von daher würde ich sagen, versucht nicht zu viel herauszubekommen, sondern stürzt euch einfach unwissend in Cadys Leben.

Zum Besonderen gehört auch der Schreibstil, der einerseits sehr kurz und bündig ist, dadurch sehr kühl wirkt und eine düstere Atmosphäre schafft. Andererseits nutzt die Autorin einige sehr interessante Metaphern, die man manchmal zweimal lesen muss, um sie als solche zu enttarnen und zu verstehen. Das muss man mögen, aber ich war absolut gebannt davon. Vor allem versteht man dadurch auch wie Cady sich in gewissen Momenten fühlt. Am schönsten fand ich jedoch die Märchen-Sequenzen. Am Ende eines Kapitels erzählt Cadence ab und zu ein Märchen, welches etwas über ihre Familie verrät. Allerdings weiß man nie eindeutig, was gemeint ist, da sie einigen Spielraum für Interpretationen lassen und auch am Ende nicht aufgeklärt werden. Manche Kleinigkeiten bleiben eben bis zum Schluss offen. Ich weiß nicht, ob es genau daran liegt, aber dadurch, dass fast alles ein Mysterium zu sein scheint, stellt man alles und jeden in Frage. Das führte dazu, dass ich sehr aufmerksam war und ständig neue Vermutungen aufgestellt habe, was wirklich Spaß gemacht hat. Mehr Informationen über Cady an sich oder die anderen Personen möchte ich euch gar nicht geben, um nichts vorweg zu nehmen. Nur eines würde ich gern anmerken: mir hat wirklich gefallen, wie menschlich alle hier dargestellt wurden, denn niemand im realen Leben ist perfekt. Wir haben Probleme, Ecken und Kanten und das macht uns Menschen aus.

Fazit  
In dieser Geschichte entfalten sich die Geheimnisse so ganz langsam vor den Augen des Lesers und das auf eine ganz besondere Weise. Es nimmt spannende Wendungen und spätestens das Ende dürfte wohl niemanden mehr kalt lassen. Ein Buch, das mich auf vielerlei Hinsicht nachdenklich gestimmt hat und das auch nach dem Beenden noch. Wenn nun auch nur ein Hauch von Neugier bei euch besteht - lest es einfach!      

★☆ 4½ von 5 Sternen

„Solange wir lügen“ von E.Lockhart
Hardcover
Ravensburger Verlag
Seiten: 320
Preis: 14,99 €

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